Feuchtigkeitsbedingte Wärmeverluste

Feuchtigkeitsbedingte Wärmeverluste

Die energetische Ertüchtigung von Gebäudehüllen ist ein wichtiger Aspekt, um den Energieaufwand zum Beheizen von Innenräumen zu reduzieren. Im Gebäudebestand ist aber der Einbau von Dämmstoffen in denkmalpflegerischer und in bauphysikalischer Hinsicht oft problematisch. Die Reduzierung feuchtigkeitsbedingter Wärmeverluste von Außenwänden aus Ziegelmauerwerk stellt hier einen neuen Lösungsansatz dar und wurde im Rahmen des Forschungsprojektes wissenschaftlich untersucht.

Zielsetzung des Projektes war es, die Wechselbeziehungen zwischen feuchtigkeitsbelastetem Ziegelmauerwerk und den daraus resultierenden Wärmeverlusten zu analysieren, Änderungen der Dämmeigenschaften und des Energieaufwands zum Beheizen zu quantifizieren sowie geeignete Ertüchtigungsmaßnahmen auszuarbeiten, die zu einer messbaren Reduzierung von feuchtigkeitsbedingten Wärmeverlusten führen.

Zum Erreichen dieser Zielsetzung kamen zwei Untersuchungskonzepte zur Anwendung. Im Rahmen des ersten Untersuchungskonzepts wurden fünf Versuchsgebäude mit der gleichen Kubatur errichtet und mittels eines Wärme- und Feuchtemonitorings über vier Heizphasen der Jahre 2016 und 2017 überwacht. Dabei sind verschiedene, einschalige Wandkonstruktionen umgesetzt worden. Zusätzlich wurde ein Versuchsgebäude künstlich beregnet. Mit dem zweiten Untersuchungskonzept erfolgten für alle Versuchsgebäude hygrothermische Bauteil- und Gebäudesimulationen.

Im Rahmen beider Untersuchungskonzepte wurde der wissenschaftliche Ansatz des Forschungsprojektes für den Versuchsstandort (Schlagregenbeanspruchungsgruppe 1) bestätigt. So zeigten die Messungen mit dem Monitoringsystem und die Bauteilsimulationen, dass die Feuchtigkeitsbelastung von Außenwänden, deren Dämmeigenschaften in einem relevanten Maß beeinflusst. Je nach der Höhe der Feuchtigkeitsbelastung wurden zwischen den Versuchsgebäuden Unterschiede von bis zu 26 % bei den gemessenen U-Werten (Monatswerte) der ungedämmten Außenwände festgestellt.

Beim Heizwärmeverbrauch reduziert sich die Relevanz von Mauerwerksfeuchtigkeit hingegen, da unter den realen Wetterbedingungen am Versuchsstandort nicht alle Außenwände einer starken Schlagregeneinwirkung ausgesetzt waren. Zudem zeigte sich, dass feuchtigkeitsreduzierende Maßnahmen (z.B. in Form einer Hydrophobierung der Außenwände) bauteilbezogen bereits in Regionen der Schlagregenbeanspruchungsgruppe 1 positive Effekte in energetischer Hinsicht mit sich bringen. Gebäudebezogen sind diese jedoch erst in Regionen der Schlagregenbeanspruchungsgruppe 3 zu erwarten.

Das Forschungsprojekt wurde mit Mitteln der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung gefördert (Aktenzeichen: SWD-10.08.18.7-15.50). Weitergehende Informationen können dem Kurzbericht und dem Abschlussbericht entnommen werden.

Ansprechpartner

  Name Kontakt
Prof. Stefan Schäfer
Professor
+49 6151 16-21381
L5|06 330
Dr.-Ing. Robert Burgaß
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
+49 6151 16-21382
L5|06 326